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SAG-Newsletter
Ausgabe Dezember 2024

Das Bild zeigt Weihnachtsgrüße und einen Tannenbaum

Die Kooperationspartner:innen der SAG NRW stellen sich vor

In unserer Reihe stellen wir wichtige Akteure zur Gestaltung und Umsetzung von Ganztagsbildung in NRW vor.

Leif-Erik Neugebauer und Francoise Westenberg im Gespräch mit der SAG

"Partizipation und Teilhabe von Kindern sind ein zentraler Schlüssel zur Qualität im Ganztag"

Das Team der SAG NRW sprach mit Francoise Westenberg und Leif-Erik Neugebauer, Ansprechpartner:innen beim LWL-Landesjugendamt für das Thema Ganztagsbildung im Primarbereich.


Fachberater:innen für die Ganztagsbildung im Primarbereich – wie lässt sich Ihre Tätigkeit beschreiben? Wer fragt Sie an und mit welchem Anliegen?

Unsere Fachberatung im LWL-Landesjugendamt unterstützt die örtlichen, öffentlichen sowie freien Träger der Jugendhilfe bei der (Weiter-)Entwicklung und Umsetzung von kommunalen Ganztagskonzepten, die den Rechtsanspruch ab 2026 erfüllen und gleichzeitig qualitativ hochwertig sind. Besonders häufig werden wir bei Fragen zur Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule, zur Qualitätsentwicklung sowie zur Umsetzung des neuen Rechtsanspruchs auf Ganztagsförderung angefragt. Zudem beraten wir zu spezifischen Querschnittsthemen wie Sozialraumorientierung, multiprofessionelle Zusammenarbeit und Reduzierung von Bildungsungleichheiten.

Unsere Arbeit zielt darauf ab, die Träger vor Ort darin zu unterstützen, ganzheitliche Bildungs- und Betreuungsangebote zu schaffen, die den Bedürfnissen von Kindern gerecht werden. Zu diesem Zweck bauen wir Brücken zwischen den verschiedenen Akteuren und bringen die jugendhilfespezifische Perspektive in die Gestaltung des Ganztags ein. Dabei fungieren wir als Schnittstelle zwischen den kommunalen Akteuren und dem Land NRW.

Was fördert aus Ihrer Sicht die Beteiligung und Mitwirkung von Kindern in der Ganztagsbildung?

Partizipation und Teilhabe von Kindern sind ein zentraler Schlüssel zur Qualität im Ganztag. Sie erfordert Strukturen, die Kindern echte Mitsprache ermöglichen und durch regelmäßig eingesetzte verschiedene Beteiligungsinstrumente verankert sind. Die entsprechend benötigten Rahmensetzungen sind im Vorfeld durch die Verantwortlichen auf kommunaler sowie auf Schulebene zu schaffen.

Ein Fokus gilt dabei der inklusiven Gestaltung von Beteiligungsformaten, um allen Kindern Mitgestaltungsmöglichkeiten zu eröffnen. Von besonderer Relevanz sind dafür vertrauensvolle Beziehungen, welche die Basis dafür legen, dass sich Kinder in ihren Meinungen ernst genommen fühlen.

In der Praxis beschränkt sich die Partizipation von Kindern leider oft darauf, Themen einzubringen oder Feedback zu geben. Um das Potenzial von echter Mitgestaltung auszuschöpfen, sollten Kinder aktiv in konkrete Planungen einbezogen werden – sei es bei der Gestaltung von Angeboten, der Einrichtung von Räumen oder sogar bei der Auswahl außerschulischer Kooperationspartner.

Sie begleiten Kommunen bei der Umsetzung einer kooperativen Ganztagsbildung. Was ist dabei besonders relevant für die Akteure vor Ort?

Eine erfolgreiche Ganztagsbildung setzt voraus, dass alle Akteure – Schulträger, Schulen, Jugendämter und freie Träger – eng zusammenarbeiten und ein gemeinsames Bildungsverständnis teilen. Dafür braucht es klare Rollen- und Aufgabenverteilungen, die in Kooperationsvereinbarungen verbindlich festgelegt werden.

Besonders wichtig ist die Verzahnung von Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung. Diese integriert die Bedarfe der Kinder und Familien in die kommunale Bildungsplanung. Ein zentrales Element ist dabei der Aufbau von Steuerungsgruppen, die interdisziplinär arbeiten und regelmäßig reflektieren, ob die Angebote den lokalen Bedürfnissen gerecht werden.

Was ist Ihre Vision für eine kindorientierte Ganztagsbildung, auch mit Blick auf den Rechtsanspruch? 

Unsere Vision ist eine Ganztagsbildung, die alle Kinder – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft oder Behinderung – erreicht und ihre individuellen Potenziale fördert. Der Ganztag sollte ein Ort sein, der formales Lernen mit non-formalen und informellen Bildungsangeboten verbindet und dabei die Interessen der Kinder in den Mittelpunkt stellt.

Mit Blick auf den Rechtsanspruch wünschen wir uns, dass Ganztagsangebote nicht nur quantitativ, sondern vor allem qualitativ ausgebaut werden. Dies erfordert eine enge Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule in den Kommunen sowie weiteren außerschulischen Akteuren, um die wirkungsvollen Potenziale multiprofessionellen sowie sozialraumorientierten Handelns zu nutzen. Darüber hinaus bedarf es ausreichend qualifiziertes Personal und flexible Strukturen, die Raum für Partizipation und Kreativität lassen. Eine kindorientierte Ganztagsbildung bedeutet auch, Familien zu unterstützen und soziale Teilhabe zu fördern.

Aus der SAG NRW

#SAG-CAMP 2024
Ganztagsbildung in NRW (Primar)

Dokumentation der Veranstaltung

 

Ein Tag voller Ideen und Austausch – so erlebten die Teilnehmenden das SAG-Camp im November 2024 in Essen. Das Unperfekthaus bot für den Austausch über die Zukunft der Ganztagsbildung und die Vernetzung von Fachkräften in Nordrhein-Westfalen den perfekten Rahmen. Der Ort war dabei nicht nur symbolisch für den kreativen Austausch anregend, sondern auch praktisch für die offene, innovative Atmosphäre, die das Barcamp prägte.


Stellungnahme der Serviceagentur "Ganztagsbildung" NRW zum Ganztags-Erlass

Am 2. Juli 2024 billigte das Landeskabinett einen Erlass zur offenen Ganztagsschule und außerunterrichtlichen Betreuungsangeboten, der am 1. August 2026 in Kraft tritt. Die Serviceagentur "Ganztagsbildung" NRW (SAG) betont in ihrer Stellungnahme die Bedeutung der Kinderperspektive und begrüßt das stärkere Zusammenwirken von Schule und Jugendhilfe. Ebenso wird das Festhalten am bewährten Trägermodell positiv eingeschätzt. Darüber hinaus wurde die SAG am 6. November 2024 zur Anhörung des Ausschusses für Schule und Bildung in den Landtag NRW eingeladen.


SAG NRW mit neuem Namen und frischem Design

Die Serviceagentur präsentierte sich mit einer neuen Namensgebung sowie einem neuen Logo und einem frischen Corporate Design – und bald auch mit neuer Homepage. Dabei unterstreicht der Name Serviceagentur "Ganztagsbildung" NRW (vormals Serviceagentur "Ganztägig lernen" NRW) die Weiterentwicklung der Ganztagsbildung im Land und fokussiert die vielfältigen Bildungsangebote der Kinder und Jugendlichen. Er umschließt die formale, non-formale und informelle Bildung, damit Kinder und Jugendliche ganzheitlich gefördert werden in ihrer Persönlichkeitsentwicklung.

Rückblick Veranstaltungen

Die Berater:innen im Ganztag (BiG) in NRW sind eine wichtige Brücke in die Praxis vor Ort.

Um die Berater:innen im Ganztag zu stärken und ein gemeinsames Verständnis zu fördern, fand Anfang Dezember 2024 in Essen die BiGs-Tagung (Beraterinnen im Ganztag) der Serviceagentur "Ganztagsbildung" NRW statt. Die Veranstaltung bot neben Vorträgen, Impulsen auch die Möglichkeit, wichtige Unterstützungsakteure der Ganztagsbildung in NRW kennenzulernen, darunter QUA-LiS NRW, die Landesjugendämter und den Landessportbund NRW sowie die Arbeitsstelle Kulturelle Bildung NRW und die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung NRW.

Christian Eberhard (Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW) eröffnete den Tag mit einem Überblick zu aktuellen Entwicklungen im offenen Ganztag der Primarstufe. Anschließend skizzierte Dagmar Wintjens (Schulamt Kreis Kleve) die Aufgaben der Berater:innen, ergänzt durch Praxisberichte von Sabine Jost und Bea Klein. Prof. Dr. Silvia-Iris Beutel zeigte in ihrem Vortrag Ansätze zur Qualitätsentwicklung in der Ganztagsschule auf.

Die rund 70 Teilnehmenden nutzten den Tag für Austausch, Vernetzung und neue Impulse. Weitere Unterstützungsangebote für die Berater:innen im Ganztag sind geplant.

Die Serviceagentur "Ganztagsbildung" NRW auf der landesweiten Fachtagung für die Regionalen Bildungsbüros NRW

Anfang Oktober fand in Soest die jährliche landesweite Fachtagung für die Regionalen Bildungsbüros NRW statt. Sie wurde von der QUA-LiS NRW im Auftrag des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes NRW (MSB NRW) organisiert.
Es kamen kommunale und pädagogische Mitarbeitende der Regionalen Bildungsbüros der Kreise und kreisfreien Städte mit Bezirkskoordinator:innen und Mitarbeitenden aus den Servicestellen sowie weiteren Bildungsakteuren, wie dem ISA e. V. zusammen, um sich auszutauschen und an gemeinsamen Inhalten zu arbeiten. Zentrale Themen waren die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, Gestaltung kooperativer Prozesse zwischen Schule und Kinder-/Jugendhilfe sowie das Startchancen-Programm. Die Serviceagentur "Ganztagsbildung" NRW war als Kooperationspartnerin der QUA-LiS NRW eingeladen. Gemeinsam mit dem ISA-Projekt REAB NRW präsentierte sich die SAG NRW auf dem Markt der Möglichkeiten und lud die Teilnehmenden zu Gesprächen über beteiligungsorientierte Qualitätsentwicklung im Ganztag (Quigs) sowie über die Netzwerkstrukturen der kommunalen Ganztagsschulentwicklung ein.

20 Jahre Ganztag – „Guter Ganztag als Schlüssel für Bildungsgerechtigkeit?“

Die SAG NRW hat am 26.11.2024 das Fachforum der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) mit dem Titel „Guter Ganztag als Schlüssel für Bildungsgerechtigkeit?“ besucht. Vor dem Hintergrund von 20 Jahren Ganztagsausbau tauschten sich Akteure aus Wissenschaft, Unterstützungssystemen und Steuerungsebenen aus Bund und Ländern zu Erfolgen, Veränderungen und Herausforderungen rund um Ganztagsschulentwicklung aus. Mit einem Workshop zu Quigs zeigten Kerstin Schneider und Sarah Spannruft auf, wie Qualität im Ganztag kind- und jugendorientiert entwickelt werden kann.

Abschlusstagung des Projektes "Demokratiebildung im Ganztag" vom Deutschen Jugendinstitut in Berlin

Am 19. November 2024 besuchte ein Teil des SAG-Teams die Abschlusstagung des Projektes "Demokratiebildung im Ganztag" vom Deutschen Jugendinstitut in Berlin. Das Projekt beschäftigte sich mit der Frage, wie und ob im pädagogischen Alltag des Ganztags Demokratiebildung verstanden und praktiziert wird. Nach einem Vortrag von Professor Ivo Züchner wurde in Panels ein Einblick in die Forschungsergebnisse gegeben. In der Analyse von verschiedenen Settings im Ganztagsalltag wurde u. a. beobachtet: selbst alltägliche Situationen wie das gemeinsame Aufräumen bergen das Potenzial, demokratiepädagogische Prozesse anzuregen. Professorin Heike de Boer lenkte zum Abschluss in ihrem Vortrag den Fokus auf die Perspektiven von Schüler:innen.

Im Laufe der Tagung wurde deutlich: Partizipation sowohl auf Formal-, Alltags-, Wissens-, Interaktions- und Wertebene ist bedeutsam, um demokratiebildende Prozesse anzuregen und zu gestalten!

Ähnliche Themen aus der Serviceagentur Ganztagsbildung NRW: Kinder und Jugendliche an der Qualitätsentwicklung in der Ganztagsschule beteiligen mit Quigs.

Lesetipps, Videos, Fakten...



1/5 aller Schüler:innen sorgen sich um die Zukunft

Guter Ganztag muss das Wohlbefinden und die Bedürfnisse der jungen Menschen in den Blick nehmen!
Sorge um die Zukunft und geringes schulisches Wohlbefinden bei 1/5 der Schüler*innen. Die Ergebnisse der Schüler:innenbefragung des Deutschen Schulbarometer machen wieder deutlich, wie wichtig es ist, eine kind- und jugendorientierte Ganztagsschule zu gestalten!


Neuer Podcast des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes NRW (MSB)

Der Podcast "Nachgefragt" des Ministeriums für Schule und Bildung NRW thematisiert schulische und schulrechtliche Themen und lässt Fachleute ausführlich zu Wort kommen.

Mythos Demokratieneutralität – Was darf ich als Lehrkraft in der Schule?

Gerade rund um die Landtags- und Kommunalwahlen sowie die Bundestagswahl im kommenden Jahr gewinnt das Thema Demokratieneutralität in der Schule noch einmal besonders an Dynamik. Ulrich Wehrhöfer erklärt im Podcast worauf Lehrkräfte achten müssen, wenn im Unterricht politische Diskussionen aufkommen.

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Serviceagentur "Ganztagsbildung" NRW

Bereits seit 2005 leistet die Serviceagentur "Ganztagsbildung" NRW als Kooperationsprojekt von Schulen, Jugendhilfe und weiteren Partnern kontinuierlich fachliche und praktische Beiträge zur landesweiten Unterstützung der Entwicklung und Qualifizierung von Ganztagsschulen. Sie ist damit Ansprechpartnerin für Schulen und ihre Partner, die ganztägige Bildungsangebote entwickeln, ausbauen und qualitativ verbessern wollen. Im Zentrum der Arbeit steht die Entwicklung einer kind- und jugendorientierten Ganztagsbildung. Schwerpunkthemen sind dabei die Ausgestaltung von multiprofessioneller Zusammenarbeit, die Förderung von Beteiligungsprozessen von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern sowie die weitere Öffnung zum Sozialraum.


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Serviceagenur "Ganztagsbildung" NRW
Birgit Schröder und Anja Sibum
Friesenring 40
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https://www.ganztag-nrw.de/

1. Vorsitzende: Prof. Dr. Judith Haase

Vereinsregisternummer: 2361 beim Amtsgericht Münster